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Rainer Tiemann
Methodologie
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften (FB03)
Universität Frankfurt am Main (JWGU)
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Die andere Seite im Methodenkurs 2004/05
Geschichten aus dem
und drum herum
9:07 bzw.
(déjà vue)
X2: Heh - auch schon da ?!
X3: Ja, schon seit neun. Was meinst du – wo stellt er sich
heute hin ?
X2: So wie letztens, denk’ ich mal.
X3: Da setzen wir uns wohl besser wieder an den Rand.
X2: Hmhm. Kommt X4 heute ?
X3: Nee, X4 is’ noch in ... ich glaube in den Emiraten.
X1: War auch schon lange nich’ mehr da.
X2: Ja – langsam mach’ ich mir echt Sorgen !
zwischen 9:13 und 9:17 bzw.
X3: Da isser ... oh nein – Rand war doch nich’ so gut. Naja.
Wenn er die Tafel braucht, kommt er vielleicht wieder hierher.
X2: ... oder er verschiebt die Tafel. Dis hat er schonmal gemacht.
X3: Ja, aber nur wegen dem „Paradigmenwechsel“, gell?
X2: Stimmt. Was ist eigentlich daraus geworden?
Oh guck’ mal – da kommen Y1 und Y2.
Y1: Hat er schon angefangen?
X2: Noch nicht so richtig, glaube ich.
X3: Doch, doch, aber ich versteh’s nich’... schlechte
Platzwahl, diese Neonröhren und dann noch die beknackte
Lüftung, ey! Wie soll man da was verstehen?
X2: Hat er eben „Uschi Glas“ gesagt?
Y1: Ick hab’ och „Uschi Glas“ verstanden.
X2: Ah – BILD!
X3: (nickend) BILD! Apropos BILD – ich hab’ heute nacht vom
GM-Kurs geträumt.
X2: Gut oder schlecht?
X3: Kann man so nicht sagen ... erzähl’ ich dir in der Pause.
9:57 bzw.
X3: Weißt du, was er meint?
Y2: Neh, ich hab’ aber auch gerade gar nicht gehört. Was hat
er denn gefragt?
X3: Weiß ich auch nicht so genau. Die eigentliche Frage ist
schon etwa 5 Minuten her.° Aber ich glaube, er will auf
die Skalierung raus. He, Y1: Meld’ dich mal und sag’
„metrisch“: Da hast du gleich die dreifache Trefferchance
mit einem Mal. Kann quasi gar nicht schief gehen!
Y1: Ha, ha, willst’ mich wohl ver...en. Paß bloß uff, ich
mach’ dir gleich Licht ans Fahrrad.
X3: Was machst du?
Y1: Na: „dir gleich Licht am Fahrrad“. Kennste dis nich?
X3: Nie gehört. Sagt man hier nicht! Ich kenn’ nur: „Ich
zeig’ dir gleich mal wo’s lang geht“... euer Satz gefällt
mir aber viel besser...
Y1: Nicht traurig sein: Dafür hattet ihr ja die Bananen
früher als wir!
10:27 bzw.
PAUSE
Y1: Wir gehen rüber – was zu trinken holen. Kommt ihr dann
auch raus?
X3: Ja gleich.
X2: Wie war das jetzt mit deinem Traum?
X3: Ach so, ja: Ich habe von der u28 geträumt.
X2: Ich denke von der BILD!?
X3: Ja, auch! Also: Eigentlich fing’s ganz gut an:
Freundlicher Empfang, Exklusiv-Klausur-Exemplar,
persönliche Platzierung – das ganze „Studi-fühl’-dich-
wohl-Programm“ – wie in der Zwischenklausur. Ich hab’
also alle Unterlagen rausgeholt: Grüne Bücher,
Karteikarten, Taschenrechner usw. Dann hab’ ich mit der
Klausur angefangen – die ersten paar Aufgaben gingen auch
so einigermaßen. Und dann, gerade als ich meinen
Taschenrechner aktivieren will, kommt Herr T. und nimmt
mir den Rechner weg!!?
X2: Waaaas? Das sieht ihm aber gar nicht ähnlich. Er sagt
doch immer, man soll ihn mitnehmen: „zur Beruhigung und so“?
X3: Ja, ja – ich war auch ganz fertig. Aber das hat sich dann
aufgeklärt: Er meinte nämlich, er hätte diesmal
Buchstaben statt Zahlen genommen – vorsichtshalber auch
für die Aufgaben mit metrisch skalierten Variablen.
Rechnen wäre da gar nicht mehr nötig. Noch nicht einmal
zusammenzählen bräuchte man da ...
X2: Aha? Und was war jetzt mit der BILD?
X3: Die kam erst ganz zum Schluß. Erstmal habe ich mit den
Buchstaben rumhantiert: AriMi, SQMA usw. – im Traum ging
das irgendwie... bis Herr T. mir dann auch noch die
Formelsammlung weggenommen hat.
X2: Wie – Formelsammlung?
X3: Da weiß ich auch nicht, wo die herkam. Ich hatte sie
jedenfalls, und sie enthielt die Anleitung für die
Buchstaben-Aufgaben.
X2: Und die hat er dir auch weggenommen?
X3: Hat er!
X2: Naja – Formelsammlungen mag er ja auch nicht.
Und dann?
X3: Habe ich mit den Fingern weitergerechnet.
X2: Na klar – Buchstaben an den Fingern abgezählt!!
X3: Ja. Herr T. hat wohl auch gedacht, daß das nicht der
richtige Weg sei.
X2: Wieso, hat er dir die Finger auch noch...
X3: Ach was! Bist du verrückt!? Struwwelpetermäßig, oder was?
X2: Und wo war jetzt die BILD?
X3: Ach so, ja – die BILD: aus der haben Herr T., M., H. und
S. Flieger gebastelt und sie durch den Labsaal segeln lassen.
X2: Oh man. Ich brauche jetzt erstmal einen Kaffee!
10:40 bzw.
auf dem Weg zum Mensa-Gebäude
X3: Guck’ mal die Uni-Enten. Mit denen könnte sich Mr. Tie
doch auch mal eine Aufgabe ausdenken.
X2: Nix da – Mr. Tie hat sich auf Meerschweine spezialisiert,
um nicht zu sagen: Meerschweinchen bilden die
Modalkategorie der ...
X3: Modalwert! Nicht Modalkategorie. Ach was, ich meine,
Modalgruppe, oder?
X2: Was weiß ich, was du meinst. Denk’ nicht so viel!
10:55 bzw.
im Mensa-Gebäude, vor der Cafeteria
X2: Oh je: Schon wieder fast öalf Uhr! Vielleicht sollten wir
mal langsam die Tassen abgeben.
Y2: Wa?
X3: Was?
Y2: Ja: „Was“?
X3: Wie: „was“?
X2: (grinsend) Das hat er von uns – sagt jetzt immer „wa“
anstatt „was“.
X3: Aber „elf“ versteht er doch ? Oder muß ich jetzt „öalf“
sagen ?
Y1: Ihr Hessen braucht gar nicht so anzugeben mit eurem
komischen Dialekt.
Y2: Genau ! Lernt erstmal richtig „ Z l o t y “ zu sagen !
X3: (mühevoll:) Swuuoati!
Y2: Schon besser – aber noch nicht ganz richtig. Mußt du noch
ein bißchen üben ! Da kommt Mr. Tie – uns einsammeln...
11:30 bzw.
Ausgabe der Arbeitsgruppen-Aufgaben
X3: ...erstmal die PIN drauf – dann haben wir das schonmal...
Y2: Zeig’ mir doch mal ganz kurz, was ihr gemacht habt, bevor
ich gekommen bin.
X3: (gibt ihm die Aufzeichnungen)
Y2: (nach kurzem Lesen:) Was ist „Tiefen-Interview“?
X3: Das ist gar nicht so schwer... klingt nur so kompliziert:
Da interviewt man Leute – wie sonst auch eigentlich – nur
halt im Keller. Wegen Raummangel und so...
Y2: Toll! Das ist heute schon das zweite Mal, daß du mich
ver...! Ab jetzt werde ich das notieren. Da brauche ich
gar keine (To)matendatrix – das mache ich gleich in einer
4FKTB: oben Täuschungsabsicht „ja“/„nein“ und links ob du
mir Mist erzählst „ja“ /„nein“ ...
Täuschungsabsicht
ja nein
|
ja x | .
Mist erzählt ---------+-------
nein . | x
| Siehe auch:
42 ---> Sonderdruck "Galaxis"
Y1: Und dann?
X2: (irgendetwas von einem konkordanten Zusammenhang
murmelnd:) ... dann muß der Begriff „Vertrauensgruppe“
wohl umdefiniert oder die Gruppe umbenannt werden.
Y1: Wie unfair! Nur weil X3 uns hier quasi als Ausreißer den
Schnitt versaut – da können wir anderen doch nichts für...
X3: Das mit dem Ausreißer – OK. Aber seit wann ist
„Vertrauen“ eine metrisch skalierte Variable?
X2: Was anderes fällt dir dazu nicht ein? Du hast den Ernst
deiner Lage anscheinend nicht erkannt...
Y1: Oh je X3 – paß bloß uff, sonst fällst du einer
Homogenisierungsmaßnahme zum Opfer!
X3: Phh – da will man euch eine kleine Freude machen, indem
man ein paar harmlose Kalauer versucht, und das ist dann
der Dank dafür... – da gibt’s Extremwerte ganz anderer
Art, die ich in unserer Arbeitsgruppe gerne
homogenisieren würde.
Y1: (um sich schauend:) Ist heute gar nicht da...
Was ist nochmal meine PIN, X2?
X2: Weißt du die immer noch nicht? ZZZ!
Y1: Nein – mit dem PIN-Merken hab’ ich es nicht so. Dafür
gibt es ja Leute wie dich. Die kann man dann ja fragen.
Y2: Mr. Tie könnte dir deine PIN vielleicht inzwischen auch
sagen, wenn du ihm deine Schrift zeigst?!
X2: Könnte sein... schlecht für die Anonymisierung – ein
Verstoß gegen die Deontik sozusagen...
Y2: Und wenn schon? Glaubst du, es interessiert jemanden, was
wir hier denken?
X2: (entrüstet-beleidigt) Herrn Tiemann schon!
X3: Ja – der muß ja. Dem bleibt gar nichts anderes übrig...
der Arme...
Oh – schon nach 12:00. Geht ihr essen?
Y1: Ich kann nicht – muß arbeiten.
X2: Wie wär’s, wenn wir erstmal die Arbeitsgruppen-Aufgabe
lösen, hm?!
X3,Y2: Stimmt!
Y1: (nickend): Richtig!
° siehe hierzu auf der Rückseite:
Opti-, Pessi- und Pragma-HVT (letzere zu selbst ausfüllen)
und eine Darstellung der Variablenkonstellation für Antwort- und Meldeverhalten
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