www.uni-frankfurt.de/~tiemann: Änderungsstand 1.3.2015
Rainer Tiemann
(Methodologie)
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften (FB03)
Universität Frankfurt am Main (JWGU)
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pegida Ffm 2015      26.1.    2.2.    9.2.    23.2.    2.3.    9.3.   



pegida und Begleiterscheinungen in Frankfurt am Main 2015; vierte Aktion am 23.Februar:

Es war der Tag der Spaziergänge. Das Wetter war passend, jahreszeitlich, ungemütlich.
Das Gelände war, wie üblich, bereits weiträumig abgesperrt,
nicht unbedingt weil eine größere Menge pegida-Vertreter als bisher zu erwarten war,
aber um das bewährte Glacis zur Homogenisierung der beteiligten Gruppen bereitzustellen:
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Die ebenso üblicherweise beständig vor Polizei- und sonstiger Gewalt warnenden Aktivisten
bauten die gewohnte Gegenlautsprecheranlage auf und warnten auch schon mal im voraus:
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Währenddes traf,
vom Hauptbahnhof kommend,
die vielfältig
zusammengesetzte Gruppierung
weiterer Gegendemonstranten
im Sinne eines Gegenspazierganges
ein:
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Meinungen, Vorstellungen
von überzeugten Gruppen,
wie von engagierten Individuen:
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Die Gelegenheit bietet sich an,
auf Probleme und aktuelle Ereignisse aufmerksam zu machen,
auch wenn sie geografisch weiter weg sich ereignen,
Frankfurt dennoch nahe sind:
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Im Gegensatz zu den bisherigen Veranstaltungen ist es dem Beobachter diesmal gelungen, sich auf Nebenwegen den Zugang zum Hauptschauplatz zu erschleichen:
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Prüfende Blicke zurück,
auf die andere Seite
des Geschehens
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mit ebenso prüfenden Blicken auf das
Informationsangebot der Hauptveranstalter:
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Voltaires Existenz
auf dem Katholizismus beruhend,
Goethe in christlicher Tradition
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"Kein Zwang in der Religion" [2;256],
Dialog (non modo sed etiam)
pegida Ffm 23.2.2015 pegida Ffm 23.2.2015 Der berichtende Beobachter würde
bei Gelegenheit über bare Münzen
nachdenken.
Kurze Ansprache der Veranstaltungsinitiatorin
vor einer in Eigeninitiative der Veranstalter
teililluminierten Katharinenkirche:
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Die Veranstaltungshauptverantwortliche warnt davor,
den Medien Interviews zu geben.
Wer es täte, spräche nicht für pegida.
Ein interessierter Mitbürger versucht seinerseits, privat wie er sagt,
die Meinung Anwesender per Mikrofon zu erforschen.
Der hier berichtende Beobachter ist bereit, seine Meinung mitzuteilen.
Warum er denn hier sei, wird er gefragt,
er habe sich ja schließlich für eine der beiden Seiten durch seine Anwesenheit entschieden -
ja - wenn's denn so einfach wäre mit der empirischen Sozialforschung...
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Dann sammeln sich die Veranstaltungsteilnehmer unter ihren Fahnen und Schrifttafeln und ziehen ab...
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So der Eindruck
des offenbar manchmal etwas naiven hier berichtenden Beobachters,
(wirft man ihm geradezu "empirischen Positivismus" vor???),
sich die Szene nochmal von der anderen Seite betrachtend:
pegida Ffm 23.2.2015 pegida Ffm 23.2.2015 Aber wie hatte
die Veranstaltungshauptverantwortliche doch zuvor,
für den orthografisch etwas sensiblen Berichterstatter
offenbar mißverständlich, sich geäußert?
"pegida, pegida - wir kommen wieda"


Und sie kamen wieder.
Angekündigter Spaziergang.
Vierter Versuch, kurz.
Aktionsmäßig erfolgreich.
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Und sie hielten Ansprachen.
Und die Redemanuskripte seien zuvor
von der Veranstaltungshauptverantwortlichen überprüft
und für vortragbar, im Sinne pegidas, begutachtet worden.
So hatte sie gesagt.
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Zum Schluß das Deutschland-Lied.
Denn man sei Deutsch, nicht nur schland, so sagte die Veranstaltungshauptverantwortliche.
Und man wolle ein Deutschland wie es früher einmal war.
Dazu sei diskutiert worden, welche Strophe der Nationalhymne,
ob die erste, zweite oder dritte Strophe.
Nun, so meinte die Veranstaltungshauptverantwortliche,
die derzeit aktuelle Nationalhymne sei halt die dritte Strophe des Deutschlandliedes,
so singe man die eben.
pegida Ffm 23.2.2015 Und man möge sich an den Händen fassen, gemeinsam.
Mitsingen, aber nur wer eine gute Stimme dazu habe.
Und man sang.
Oder aus unterschiedlichen Gründen auch nicht,
oder auch anderes.


Und ganz zum abschließenden Schluß
versuchte sich die Veranstaltungshauptverantwortliche selbst
auch noch in einer Art empirischer Sozialforschung.
Sie interviewte einige Teilnehmer bezüglich ihrer Teilnahme an der Kundgebung.
Diese nutzten die Gelegenheit, konsensuelle Statements vorzutragen.
(der hier berichtende Beobachter ist nicht angefragt worden):
pegida Ffm 23.2.2015


Der hier berichtende Beobachter hatte einen informativen Abend verlebt.

Die Veranstaltungshauptverantwortliche verlas wiederum die sogenannten zehn "Dresdner Thesen",
da sie in den Medien ja nicht veröffentlicht würden. Aber - exclusive(?) - hier sind sie.

Daß die Veranstaltungshauptverantwortliche darauf hingewiesen hatte, daß alle Redebeiträge des Abends ihr schriftlich vorgelegt worden und von ihr genehmigt seien,
war bereits erwähnt worden. So kann man davon ausgehen, daß es sich um pegida-konforme Beiträge und Ansichten gehandelt hat.
Daraus ein paar Erinnerungen:

Ein Redner verlas, daß jeden Tag ein Deutscher von einem Moslem ermordet bzw eine deutsche Frau von einem Moslem vergewaltigt würde.
Quellenangaben ("Statistiken" und deren Herkunft) dazu hat er nicht angegeben, bzw der hier berichtende Beobachter hat es nicht vernommen.

Ein weiterer Redner äußerte sich zum zentralen Thema der drohenden bzw bereits stattfindenden Islamisierung,
ergänzend zu seinen Hinweisen anläßlich eines vorausgegangenen Veranstaltungstermins, daß die "KZ von den Engländern" als erste eingerichtet worden seien.
Der hier berichtende Beobachter empfand diesen Beitrag für so aufschlußreich, daß er den Redner im Anschluß nach einer Kopie seines Manuskriptes fragte.
Man einigte sich, gegebenenfalls den Redner diesbezüglich unter seiner Email-Adresse ....88@yahoo.de anzuschreiben.

Der hier berichtende Beobachter nimmt letztlich die Wünsche der Vertreter des staatlichen Gewaltmonopols auf einen ruhigen Heimweg wahr
und begibt sich, fröstelnd und verwirrt, in den Untergrund,
sich per S-Bahn nach Hause in einen herkunftsmäßig sehr angenehm bereichernd durchmischten Stadtteil zu begeben.

Wie es sich nicht gehört aber offenbar meist kaum zu vermeiden ist,
hat es dann nach Beendigung der gesamten Veranstaltung
anläßlich des Nachhausefahrens doch wieder einige
mit dem Ablauf des Abends Unzufriedene gegeben,
die sich auf ihre Weise artikuliert haben:
pegida Ffm 23.2.2015

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